Illustrierte Filmbühne Nr. 1065 (E. S.) – Der Kriminalfilm Späte Sühne, viel besser einzuordnen als ein Streifen der so genannten Schwarzen Serie (Film Noir), bietet eine überaus spannende Handlung, knappe Dialoge, Milieuschilderungen von lebendiger Echtheit und in Humphrey Bogart einen Schauspieler von Format.
Als ich den Film Anfang Januar 1952 im Frankfurter „Roxy” sehe, werde ich an zwei andere Filme erinnert, in denen Humphrey Bogart die Hauptrolle spielt. „Der Malteser Falke” und „Tote schlafen fest”. Bogart wandelt als ehemaliger Offizier und Fallschirmspringer in Späte Sühne den Typ der Privatdetektive Sam Spade aus „Der Malteser Falke” und Philipp Marlowe aus „Tote schlafen fest” nur geringfügig ab. Die Handlung, die nach dem Zweiten Weltkrieg spielt, ist natürlich anders angelegt, was teilweise auch eine anderes Herangehe erfordert. Allerdings zeichnet sich der Film (leider) auch durch einige überaus brutale Szenen aus, und der weibliche Co-Star Lizabeth Scott erreicht nie das Niveau von Mary Astor (Der Malteser Falke) oder Lauren Bacall (Tote schlafen fest), so dass ihre Rolle als gerissene Verbrecherin, die am Schluss bei einem Autounfall um’s Leben kommt, insgesamt wenig glaubhaft wirkt.