Illustrierte Filmbühne Nr. 705 (E. S.) – Die Romanze zwischen Napoleon und der polnischen Gräfin Maria Walewska dient der bis dahin sehr erfolgreichen US-Company Metro-Goldwyn-Mayer im Jahr 1937 zur Verwirklichung eine melodramatisches Films, der allerdings die Erwartungen beim amerikanischen Publikum und bei der Kritik nicht erfüllt und zum Kassenflop wird – was mich auch nicht wundert, als ich den Streifen 1950 im Frankfurter Bieberbau sehe.
In der aufwendig inszenierten Handlung von Maria Walewska wird unterschwellig suggeriert, ein edler Zweck könne auch außergewöhnliche Mittel wie eine Liebesbeziehung rechtfertigen, um die Befreiung eines Landes von der Herrschaft Napoleons zu erreichen. Zwar bietet Greta Garbo eine durchaus gute Darbietung (obwohl das die meisten Kritiker anders einschätzen), doch das eigentliche Problem ist, das das gewählte Thema niemanden wirklich zu interessieren scheint. Weil sich die Produktionskosten nach 127 Drehtagen am Ende auf rund 2,7 Millionen Dollar belaufen, die Zuschauer aber ausbleiben, kommt es zu einem Verlust von etwa 1,4 Millionen Dollar. Zu dieser Zeit das größte Verlustgeschäft bei einer MGM-Produktion.
Die Firma versucht daraufhin das Image des großen Stars zu verändern und aus ihr eine Komödiantin zu machen. Die Schwedin dreht jedoch nur noch zwei weitere Filme. Erst die Komödie „Ninotchka”, danach „Die Frau mit den zwei Gesichtern”. Doch der Wandel in das anderes Rollenfach will nicht so recht gelingen, die Karriere der Garbo neigt sich deshalb dem Ende entgegen. Maria Walewska weiterlesen