Illustrierte Filmbühne Nr. 1171 (E. S.) – Es ist ein farbenprächtiger Film, der am 31. August 1951 über die Leinwand des Filmpalastes in Frankfurt flimmert. Rita Hayworth, verführerisch und temperamentvoll wie eh und je, ist der Star in dem Streifen Liebesnächte in Sevilla, der von Regisseur Charles Vidor in Szene gesetzt ist. Gleichwohl kann der Film manche professionelle Kritiker nicht begeistern.
Die Tageszeitung „Frankfurter Rundschau” zum Beispiel bezeichnet Rita Hayworth schlicht als „andalusische Postkartenschönheit” und der Journalist Alfred Happ betrachtet es in diesem Zusammenhang als einigermaßen fatal, „eine zwar schöne, aber schauspielerisch nur mäßig begabte Frau mit gut praktizierten Sex-Appeal und sehr kleinen Tanzkünsten eine Gestalt der Weltliteratur verkörpern zu sehen”. Die Hamburger Wochenpostille „Der Spiegel” ist in ihrem Urteil noch schärfer und prägnanter: „Trotz ihrer romanischen Herkunft bleibt Rita Hayworth der Titelrolle alles schuldig, bis auf das Make-up. Gestellte Postkarten-Erotik in einem Spanien aus Pappmaché.” Eine Kritikermeinung, die sich nicht jedem erschließt, denn die Besucher verlassen recht zufrieden das Lichtspielhaus, wahrscheinlich auch deshalb, weil die meist jungen Besucher das Carmen-Original bisher nicht kennen (und erlebt haben). Weder die Novellen-Urfassung von Prosper Mérimée, noch die Oper von Bizet. Liebesnächte in Sevilla weiterlesen